Tag 8 – Elk City, OK – Tucumcari, NM – 10.10.2013

Die Nacht war sehr ruhig, es gab keine Beschwerden, wir haben super geschlafen und das auch heute ein wenig länger, bis ca. 07:00 Uhr. Einen tollen Sonnenaufgang sehen wir aus dem Fenster des Hotels.

Das Frühstück im Holiday Inn Express ist sehr gut, es ist natürlich voll, weil die ganzen anderen Leute auch frühstücken wollen, aber das ist ja nicht so schlimm, es ist genug da, und einen ruhigen Sitzplatz finden wir auch.

Heute lassen wir es alles ruhig angehen, wir haben Zeit, denn wir sind dem „Plan“ einen Tag voraus.

In Elk City gibt es ein großes Route-66-Museum, wo wir in der Früh noch eben vorbeifahren. Das Museum hat noch geschlossen, aber wir wollen wenigstens schnell ein paar Bilder machen.

Hier am Museum scheint alles Fake zu sein, zumindest außen sieht es mehr aus wie im Fantasia Land als in einem Museum.

Der Ort Sayre wurde von der Eisenbahn gegründet und nach dem Großaktionär Robert H. Sayre benannt. Der ganze Ort steht auf der Liste der Historischen Plätze.
Es ist auch wirklich schön hier, das Stovall Theater gefällt mir besonders gut.

Zwischen Sayre und Erick halten wir an einem Schrottplatz. Neben den vielen alten Autos gibt es hier auch alte Windräder. Kein Mensch scheint hier zu sein, so hält uns auch keiner davon ab, auf dem Schrottplatz rumzulaufen und Fotos zu machen. Coole Sache.

In Erick, Oklahoma, steht der Sandhills Curiosity Shop. Der Laden wurde von Harley und Annabell geführt, die beiden nannten sich selber Medicore Music Makers. Früher war in dem Gebäude mal ein Fleischer. Leider hat auch dieser Laden geschlossen.

Unsere Kameras laufen bei dem tollen Motiv heiß. Mann, was die hier für einen Kram haben, unglaublich.

Schräg gegenüber ist noch mal so ein ähnlicher Laden, aber auch geschlossen. Im Ort sehen wir noch diese schöne Kirche.

Wieder zurück auf der Route 66, kommen wir in Erick am alten West Winds Motel vorbei.

Der nächste Ort ist der absolut tollste Ort auf der Route 66. Das Gefühl von Westen ist jetzt extrem präsent, es riecht plötzlich anders, der Wind weht anders, der Himmel sieht anders aus. Wir sind kurz vor der Grenze zu Texas. Texola. Früher hieß der Ort einmal Texokla, dann Texoma, man konnte sich nicht entscheiden, zu welchem Staat der Ort gehören sollte, mal lag er in Texas, mal in Oklahoma. Das wurde den Bewohnern wohl zu bunt, denn Texola ist eine Geisterstadt.
Als wir aussteigen, riechen wir sie schon, die Luft des Westens, es ist still, extrem still, nur der Wind rüttelt an den Türen und Fenstern der alten verlassenen Gebäude. Ich mag diese Stimmung.

Es gibt jetzt nicht zu viele tolle Motive, aber dennoch bleiben wir eine Weile hier und genießen die Ruhe.

Nach der Grenze zu Texas kommen wir in Shamrock an, ein kleiner Ort, der das grüne Kleeblatt zum Symbol gemacht hat, weil hier mal ein Ire ein Postoffice eröffnen wollte. Der St. Patricks Day wird ausgiebig gefeiert, sonst ist aber nicht viel Irisches an der texanischen Kleinstadt.

Die Route 66 beschert dem Ort eine Menge Besucher, wohl auch wegen der wunderschönen Tower Station. Das Gebäude ist im Art-déco-Stil erbaut worden, in einem Teil befand sich die Conoc-Tankstelle, in dem anderen das U-Drop-Inn-Café.

Das Gebäude wurde vor kurzem neu saniert und der Stadt geschenkt, es ist ein Museum und ein Souvenirshop.

Während wir außen shooten, kommen zwei Frauen auf uns zu. Die beiden fragen gleich, woher wir kommen und erzählen uns, dass sie einen Wochenendausflug machen, sie kommen aus Oklahoma. Sie waren in ihrem letzten Urlaub in Mannheim und Heidelberg. Es freut sie besonders, dass wir ganz aus der Nähe sind. Wobei in Deutschland ja alles in der Nähe ist.

Nachdem wir draußen alles fotografiert haben, gehen wir kurz in den Laden rein und gucken, ob wir mehr über das Gebäude erfragen können, und ob wir eventuell ein Interview aufnehmen können.

Die Frau im Laden ist aber sehr wortkarg und macht nicht den Anschein, dass sie was in unsere Kameras reden würde. Wir müssen ihr die Infos alle aus der Nase ziehen. Sie ist ja nicht die Besitzerin, sondern eine Angestellte, die sicher überaus genervt ist, an so einem schönen Tag arbeiten zu müssen.

So gehen wir auch schnell wieder aus dem Laden raus, später erfahre ich, dass man auch in das alte Café hätte reingehen können. Naja, das nächste Mal.

Ein paar Straßen weiter finden wir noch eine alte Magnolia-Tankstelle.

Shamrock muss wieder verlassen werden, wir folgen der Frontage Road, immer parallel zur Interstate 40. Kurz vor McLean kommen wir an einem alten Motel vorbei. Es steht kein Name dran, nur Route 66 Motel. Es ist auch nicht zu erkennen, warum es geschlossen hat, so schlecht sieht es gar nicht aus. Ein idealer Platz, um ein Shooting zu machen und etwas zu filmen.

McLean ist eine schöne Kleinstadt in der Pampa, das County heißt tatsächlich so. Hier im Panhandle von Texas. Der Ort würde, wenn er nicht an der Route 66 läge, nicht viel Beachtung bekommen, es gibt aber reichlich Route-66-Attraktionen.
Am Anfang des Ortes liegt gleich der Rattlesnake Park, mit einem schönen alten Schild. Vor dem Park sind auch die berühmten Burma-Shave-Schilder angebracht, die man entlang der Route 66, besonders in Arizona, immer wieder an der Straße findet.

Das Stacheldraht (Devils Rope)-Museum interessiert uns eigentlich nicht so, aber es ist zusammen in einem Gebäude mit dem Route-66-Museum untergebracht.

Vor dem Museum liegt ein großer Stacheldrahtball, ich wette, der weltgrößte, aber es steht kein Schild dran.

Das Museum kostet keinen Eintritt, so schauen wir mal kurz rein, aber wie auch schon an den Tagen zuvor ist es uns lieber, das schöne Wetter für Fotos draußen zu nutzen, als im Museum rumzulaufen.

In McLean fotografiere ich noch den alten Wasserturm und dann fahren wir über eine Dirtraod parallel zur Interstate weiter nach Alanreed.

In Groom ist der Wasserturm was ganz Besonderes, er ist schief, also wird er natürlich fotografiert. Dazu müssen wir allerdings in einem Maisfeld parken, denn man kann hier an der Stelle ganz blöd parken, wir stehen an einer gut mit Trucks befahrenen Straße.

Von weitem sehen wir schon im Ort das große weiße Kreuz, es hebt sich heute sehr schön vom blauen Himmel ab. Natürlich fahren wir hin. Wir sind ja jetzt nicht christlich oder irgendwie religiös, aber mir gefallen Kirchen und so‘n Zeug als Bauwerke schon. Da dürfen wir das große, bestimmt das weltgrößte Kreuz, nicht auslassen. Aber nein, ich recherchiere und sehe, das weltgrößte Kreuz steht in Effingham, Illinois.

Wir sind am Kreuz bis auf ein weiteres Auto mal wieder ganz alleine, so bleiben wir eine Weile und genießen die Stille.

Zwischen Groom und Amarillo liegt an der Frontage Road ein Kunstwerk, wir halten natürlich an. Ich kann aber nicht in Erfahrung bringen, von wem das ist. Es hat auf jeden Fall mit dem Weltfrieden zu tun. Es ist bunt und sieht gut aus.

Und schon erreichen wir die Vororte von Amarillo. Als wir wieder zu Hause sind, weiß ich, dass wir die Slug Bug Ranch verpasst haben, hatte ich vergessen in mein Büchlein zu schreiben, Mann, das ärgert mich. Wir sind auch sicher ganz nah vorbeigefahren. Mist.

Amarillo ist sicher keine Schönheit, dennoch gefällt mir die Route 66 hier. Es gibt schon viel zu sehen, wir halten das ein oder andere Mal an für ein paar alte Schilder.

Das Cowboy Motel, Cottleman Club & Café, und ich mache einfach ein paar Bilder aus dem Fenster von Downtown.

Unterwegs hatten wir uns entschieden, heute noch bis nach Tucumcari durchzufahren, daher haben wir für Amarillo keine Zeit. Wir kommen noch mal wieder mit einem leeren Auto und den kleinen Kameras. Aber nicht mehr dieses Jahr.
Da gibt es doch das ein oder andere Motiv, aber auch ein paar merkwürdige Gestalten, die hier um die Liquor Shops rumhängen. Da ist es doch besser, keine teure Kameraausrüstung mit sich rumzutragen.

An einem Stop geben wir die Hope Road in das Navi ein, weil wir zur Cadillac Ranch wollen, wir verpassen so allerdings die Big Texan Steak Ranch, naja, wir kommen noch mal wieder.

An der Ausfahrt Hope Road sehen wir diese drei Cadillacs, wir können uns gar nicht erinnern, ob die im März schon hier waren. Komische Sache, wahrscheinlich schon, wir kamen da nur von der anderen Seite an die Cadillac Ranch.

Wir können natürlich nicht weiterfahren, ohne hier ein paar Bilder zu machen.

Gleich ums Eck liegt die Cadillac Ranch, fast an der I-40, nur eben auf der Frontage Road parallel zu ihr.

Es ist voll, voller als im März, als wir hier waren, fast genauso windig, nur viel wärmer.
Es gibt aber auf jeden Fall viele Idioten, die trotz des heftigen Windes etwas an die Autos sprühen.
Das hat zur Folge, dass man verdammt aufpassen muss, wo man steht, damit man nicht den Sprühnebel abbekommt. Also, der eine sprüht was aufs Auto, der andere bekommt den Nebel ab, lustig anzusehen.

Ich baue meine Kamera auf und filme immer so, dass ich selber nichts von dem Sprühnebel abbekomme.

Zum Glück gibt es immer wieder Pausen, in denen die Besucher durchwechseln, diese Pausen nutzen wir schnell für ein paar Bilder mit weniger Leuten drauf.
Nach 5 Minuten kommt schon die nächste Gruppe, also wird es auch für uns Zeit weiterzufahren.

Dieses Stück zwischen Amarillo und Tucumcari der Route 66 sind wir schon im März diesen Jahres gefahren, da waren wir aber früher am Tag unterwegs und es war um einiges kälter.

Wir fahren also gemütlich weiter, müssen nicht mehr überall anhalten, weil wir die Bilder ja schon haben.

Ein Stopp in Veag ist aber natürlich trotzdem drin, das ist ein schöner Ort mit allerlei Fotomotiven. Die Old Magnolia Gas Station hatten wir im März noch nicht gesehen.

Wir halten noch kurz an einigen Locations und an einem Café, weil ich aufs Klo muss, dann geht es weiter nach Adrian, Texas.

Die Gegend ist uns bekannt, aber dennoch haben wir schon den Standort des ein oder anderen Highlights wieder vergessen.

Unterwegs wird es immer windiger, es ziehen ein paar Wolken auf, es ist wie ein großer Föhn da draußen. Warmer Wind.

Adrian ist der Midpoint der Route 66, das wird hier groß angekündigt, mit einem Midpoint Café und einem Schild und einem gemalten Balken auf der Straße.

Das Midpoint Café hat geschlossen, ebenso der Laden nebenan, der im März aber noch geöffnet hatte. Sonst hat sich hier in den sieben Monaten nichts verändert, alles noch an seinem Platz. Nein, stimmt nicht, die Fahne weht nicht mehr an der Phillips-Tankstelle, die hat der Wind wohl mitgerissen.

Wir sind ganz alleine hier am Midpoint, im Sommer muss hier die Hölle los sein, aber jetzt interessiert das keinen, die Autos, die vorbeifahren, halten auch nicht an, sind wohl Einheimische.

Wir verlassen Adrian und fahren schon bald über die Grenze nach New Mexico. Wir bleiben immer auf der Route 66 und nehmen nur, wenn es sein muss, die Interstate.

Das Wetter wird immer heftiger, es kommen dicke Wolken und es ist windig ohne Ende, nach dem Sonnenuntergang fällt die Temperatur rapide um ca. 12 Grad.

Als wir in Tucumcari ankommen, sind es nur noch 16 Grad, aber der Wind hat nachgelassen.

Das Blue Swallow Motel sollte es eigentlich sein für diese Nacht in Tucumcari. Wir fahren also direkt hin und fragen nach einem Zimmer. Leider nichts zu machen, alles ausgebucht.

So hatte es Gray Turner ja schon angekündigt, aber wir konnten nicht vorbuchen, weil wir lieber spontan fahren.

Die Besitzerin freute sich, dass wir bei ihr übernachten wollten und schickt uns zum Route 66 Motel oder Safari Motel, dort sei sicher noch etwas frei.

Wir überlegen kurz, was wir machen und entscheiden uns, in ein Kettenhotel zu fahren. Wenn es wieder so windig und kalt wird, dann sind wir da besser aufgehoben. Das Navi sagt uns, es gibt ein Hampton Inn, wir fahren dorthin.

Es sind noch viele Zimmer frei in dem schon etwas älteren Hotel. Es wir auch gerade renoviert, was den Gast aber nicht beeinträchtigt.

Nachdem wir unsere Koffer kurz im Zimmer abgestellt haben, fahren wir wieder in den Ort, um Leuchtreklame zu fotografieren. Viel ist es leider nicht mehr, denn es ist schon spät und einige Läden machen mit Ladenschluss oder um 21:00 Uhr die Lichter aus. Schade.

Wir wollten normalerweise noch einige Lichtversuche machen im Ort, aber mit der Dunkelheit kommen auch komische Gestalten hervor, und die Polizei hat hier in dem kleinen Ort Tucumcari gut zu tun. Wir vertagen das Fotografieren in dunklen Ecken auf einen anderen Tag.

Nach ein paar Leuchtreklamenfotos haben wir Hunger und fahren zum Denny‘s.

Dort stillen wir unseren Hunger mit einem Burger und fahren satt ins Hotel zurück. Im Hotel machen wir es uns gemütlich und sehen uns die Fotoausbeute an.

Der Tag war mal wieder sehr ergiebig.

Morgen verlassen wir die Route 66, die Schnitzeljagd ist erstmal vorbei.
Ich bin ganz froh, dass wir jetzt nochmal Zeit für andere Dinge haben, als nur nach den Route-66-Attraktionen zu suchen. Es hat Spaß gemacht, aber es war auch etwas stressig, weil ich immer schnell das Gefühl hatte, was verpasst zu haben. Natürlich haben wir was verpasst, das war ja von Anfang an klar, dass man in der kurzen Zeit nicht alles sehen kann oder das ein oder andere Motiv einfach nicht gut im Licht liegt, wenn man gerade vor Ort ist. Damit muss man einfach leben. Und eins ist sicher, wir kommen wieder, nicht an jeden Ort, aber an den ein oder anderen bestimmt, sogar schon noch auf dieser Reise.

Das wissen wir aber noch nicht, wir lassen uns ab morgen noch mehr treiben und fahren der Nase nach wieder nach Osten.

Wir sind selber überrascht von dem, wie es morgen weitergeht.

Wetter: sommerlich warm ca. 30°C –am Abend windig 16°C
Sights: Shamrok, Vega, Cadillac Ranch, Amarillo
Wanderungen: -
Abendessen: Denny’s‬ – 26,61$ ‬
Hotel: Hampton Inn Tucumcari 112,72$ (83,34 Euro)
Bewertung: sehr gut ++++
Bemerkung: