Tag 16 – 05.04.2013 – Terlingua, TX – Big Bend NP

Mario hat gar nicht gut geschlafen die Nacht, im Nebenzimmer lag wohl eine Familie mit einem Kind, das die ganze Nacht geplärrt hat, und die ca. 10 mal die Nacht geduscht haben. Zudem haben sie laut geredet und sind immer auf und ab gelaufen, man hörte jeden Schritt.

Also normalerweise bin ich die, die bei so was nicht schlafen kann, aber ich habe tief und fest geschlafen, zum Glück. Blöd für Mario, wir konnten also nur hoffen, dass die Familie das Hotel heute verlassen wird.

Zum Frühstück holten wir uns ein paar Sachen aus der Kühlbox, Knäcke, Frischkäse, Brot und Salami. So was sollte man im Big Bend Park immer dabei haben, es gibt zwar an der Tankstelle einiges zu kaufen, aber das Zimmer hatte weder einen Kühlschrank noch eine Mikrowelle. Aber wir haben ja alles in unserer eigenen Kühlbox dabei, sodass wir darauf nicht angewiesen sind.

Nach der Stärkung fuhren wir Tanken und machten uns ein zweites Mal auf in den Park.
Heute war es schon deutlich wärmer als gestern, wir konnten mit über 30° rechnen, es war aber auch etwas bewölkter.

Da wir ja etwas planlos waren und im Prinzip nur der Santa Elena Canyon auf dem Plan stand, hatten wir Zeit für alle Ecken des Parks, die wir am Tag zuvor nicht gesehen hatten. Man muss dazu sagen, der Park ist riesig, von einem Ende zum anderen fährt man schon mal fast 100km.

Wir sind dann in Richtung Rio Grande Village gefahren, mal sehen, wie das dort so ist. Beim Rio Grande Overlook standen diese Schilder hier.

Oh, das fanden wir aber nicht gut…

Also mal kurz hin und gucken.

Es war aber kein weiteres Auto oder Personen zu sehen, allerdings auch kein Fluss.

Der einzige Wagen waren Touris, die sofort, als sie uns sahen, den Parkplatz verließen, die hatten wohl auch Schiss.

Eigentlich lachte mich ja die Wanderung in den Boquillas Canyon erst an, aber dann auch wieder nicht. Das war alles etwas trostlos hier.

Wir fuhren dann zum Rio Grande Village und zum Visitor Center. Normalerweise gehe ich ja nicht so oft in die Visitor Center, aber ich musste mal und dachte, bei der Gelegenheit frage ich mal nach, was es so zu entdecken gibt im Park.

Die beiden Ranger, die aber beide gerade in einem Gespräch waren, konnten mir nicht so richtig helfen und wussten nicht so recht über den Park Bescheid. Mh, ok… also mussten wir wohl auf eigene Faust was entdecken.

Wir fuhren dann die Parkstraße ein Stück zurück. Hot Springs, das hört sich doch gut an.

Also dorthin abgebogen. Am Parkplatz standen auch schon ein paar Leute herum, und es gab ein paar alte Gebäude, schon mal ganz gute Motive.

Wir packten dann unsere Sachen, denn man konnte einen Trail entlang des Flusses laufen.

Nach ca. einer halben Stunde hatten wir keine Lust mehr weiterzulaufen und drehten um. Wir kamen an den heißen Quellen vorbei, wo man hätte drin baden können, aber es war ja draußen schon so heiß, dass wir das nicht wollten.

Am Parkplatz zurück, herrschte dort wahre Aufregung. Was war denn passiert?

Der eine Typ rief uns schon entgegen. „Would you like to see a snake?“

„Of course!“

Mario holte schnell die Kamera mit der 400er Linse aus dem Auto und ging zu dem Gebüsch, in dem sich die Schlange befinden sollte.

Und da sahen wir sie auch, eine rosafarbende Schlange, der Typ meinte, sie sei nicht gefährlich. Muss wohl eine Western Coachwhip gewesen sein, gar nicht mal so klein, das Tier. Es gibt allerdings auch rosafarbende Klapperschlangen, daher muss man auf jeden Fall vorsichtig sein.

Leider kam sie aus dem Gebüsch nicht mehr raus. Wir warteten noch eine Weile und unterhielten uns mit dem anderen Typen und einem älteren Paar aus Kanada. Alles keine Texaner, daher wieder sehr gesprächig.

Der hatte die Schlange ganz gut fotomäßig getroffen.

Was für eine Aufregung am frühen Morgen, da brauchten wir erst mal ein Picknick!

Von Hot Springs aus fuhren wir dann wieder zurück zur Hauptstraße, um zum Santa Elena Canyon zu kommen, dazu bogen wir an der Castolon Junction ab.

Auf halbem Weg sahen wir noch ein Schild Burro Mesa Pouroff, was das wohl ist. Gucken wir uns mal an.
Mittlerweile waren es 33°. Puh, der Weg war zum Glück nicht weit, ca. 1km.

Man geht durch einen Wash und kommt an eine Stelle, die mal ein Slot Canyon werden will, absolut unspektakulär. Also wieder zurück, aber auf dem Weg dahin blühte alles, was nur blühen kann, sehr schön.

Weiter zum Santa Elena Canyon, dort gibt es einen Trail, der direkt in den Canyon hineinführt. Der Weg ist mit 1,7 Meilen (2,7km) ganz gut zu schaffen. Es hatte sich auch zugezogen, so dass wir nicht in der Sonne gehen mussten.

Der Weg führt am Anfang direkt steil bergauf, dann aber wieder runter am Fluss entlang, irgendwann hört er auf, weil die Steilwände des Canyons keinen Weg mehr zulassen.

Am Ende des Weges machten wir eine längere Pause im Schatten und in der Kühle des Canyons, das war sehr angenehm.

Natürlich machten wir auch viele Bilder, obwohl das Licht auch an dieser Stelle nicht perfekt war, aber zur Dokumentation reicht es.

Nach ca. 1,5 Stunden liefen wir zurück zum Parkplatz. Von dort aus wählten wir dann die Dirtroad zur Hauptstraße zurück. An der Straße gibt es ein paar schöne Badlands zu sehen.

Das Lustigste war, die anderen Autos, die dort auch unterwegs waren, immer total einzustauben, indem man etwas schnell an ihnen vorbeifuhr.

Als wir wieder an der Parkstraße waren, war es noch zu früh, um zum Hotel zurückzufahren, also fuhren wir noch mal zur Chisos Mountain Lodge, um dort oben den Sonnenuntergang anzusehen.

Wir hatten noch Zeit und aßen im Restaurant der Lodge zu Abend, man kann draußen sitzen. Ein Typ spielte Gitarre und sang dazu, echt chillig.

Dazu ein toller Ausblick auf die Chisos Mountains.

Ca. ein Stunde vor Sonnenuntergang begaben wir uns zum Window View Trail, da waren wir natürlich nicht alleine.

Lustig war zu beobachten, wie da ein Typ ganz entspannt Fotos machte, bis er uns kommen sah. So schnell, wie der vor zum Aussichtspunkt gestolpert ist, habe ich noch keinen rennen sehen mit seiner Kameraausrüstung.

Er hatte sich auf jeden Fall seien Platz gesichert.

Dabei wollten wir ganz woanders hin. Als er das sah, war er wieder entspannt und machte weiter seine Fotos.

Wir suchten uns dann ein schönes Plätzchen aus, es war gut gefüllt, aber nicht so, dass man panisch sein musste, den Sonnenuntergang zu verpassen.

Natürlich gab es auch wieder ein paar Leute, die wir mäkeln hörten, dass die Leute mit den Stativen glaubten, sie wären was Besseres, und immer die besten Plätze blockieren würden, bla bla. (Hinterher sahen wir, dass genau diese Frau, die das sagte, zu dem Fotografen, gehörte, der so panisch war.)

Aber naja, jedem steht es frei, sich ein Stativ zu besorgen und dann auch gute Bilder vom Sunset usw. zu machen. (Dabei stehen sie einem ohne Stativ dann extra im Weg mit ihren Kameras, die es besser könnten mit Stativ oder auch nur mit den richtigen Einstellungen. Nein, sie machen lieber genau vor deiner Nase 1000 schlechte Fotos. Und wundern sich auch noch darüber.)

Nun gut. Es war auf jeden Fall genug Platz für alle da, und unter Stativ-Fotografen kommt es doch nur recht selten zu Rangeleien, das geht immer ganz gut. Schlimm sind nur die, die keins haben, aber die besten Plätze wollen und diese auch während des ganzen Vorgangs des Sunset/Sunrise nicht mehr verlassen.

Wir trafen da oben noch eine deutsche Familie, mit der wir ein bisschen plauderten, bis es dann los ging.

Gut gefallen hat mir auch der glühende Berg kurz vor Sonnenuntergang.

Die Sonne verschwand kurz vor dem Window. Wunderbar. Durch ein paar Wolken wurde das Schauspiel noch interessanter.

Wir blieben eine ganze Weile oben stehen, die meisten Leute verzogen sich nach und nach. Wir versuchten noch ein paar Bilder in der „blue hour“, indem wir einen Baum mit der Taschenlampe anstrahlten. Mal sehen, wie das so geworden ist.

Dann wurde es doch so dunkel, dass wir uns dazu entschieden zu gehen, wir wollten hier keinem Mountain Lion oder so begegnen.

Wieder die Fahrt durch den stockdunklen Park, heute hielten wir uns an die 35M/h, denn wir hatten ja schon was gegessen.

So ging der Tag im Big Bend Nationalpark zu Ende. Der Park hat uns ganz gut gefallen, aber er bietet jetzt nicht die Mega-Highlights, die ein Arches National Park bietet. Den Big Bend Nationalpark sollte man wohl auf jeden Fall im Frühling besuchen, die Blumenpracht ist schon toll und es ist noch nicht zu heiß. Im Sommer haben hier sogar einige VC geschlossen.

Spät waren wir erst im Zimmer und spielten unsere Fotoausbeute auf den Rechner.

Gegen Mitternacht gingen wir schlafen.

Wetter: sonnig und heiß, ca. 34°C
Sights: Santa Elena Canyon, Sunset
Wanderungen: Santa Elena Canyon, Hot Springs Trail
Abendessen: Chisos Mountain Lodge – $28,35
Hotel: Big Bend Resort – $101,65 / 77,82 Euro
Bewertung: schlecht -
Bemerkung: das Hotel war nicht gut